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Weihnachtsmärkte, kalte Füße und die verborgene Realität

Weihnachtsmärkte, kalte Füße und die verborgene Realität

Die Weihnachtsmärkte sind ein Ort voller Magie – glitzernde Lichter, der Duft von gebrannten Mandeln und die warme Umarmung von Glühwein. Doch hinter dieser magischen Fassade verbirgt sich eine ganz andere Welt. Während die Besucher die stimmungsvollen Stände bestaunen, gibt es auf der Rückseite der Buden Kabelwirrwarr, Abwasserschläuche und gestapelte Kartons. Für meine Familie waren Weihnachtsmärkte nicht nur Orte der Freude, sondern auch unser Arbeitsplatz. Bis in die 2010er Jahre beschickten wir zwei davon: den Christkindlesmarkt in Augsburg und den Christkindlmarkt in Ingolstadt. Dabei habe ich nicht nur viel über Menschen, Traditionen und das Geschäft gelernt, sondern auch eine erstaunliche Lektion über kalte Füße.

Ich erinnere mich noch genau an die Vorbereitungen. Der Christkindlesmarkt in Augsburg war unser Stolz. Schon der Name war etwas Besonderes – das "dles" im Wort "Christkindles" wurde mit einer gewissen Ehrfurcht ausgesprochen, als wäre es ein geheimer Schlüssel zur Magie des Marktes. Ingolstadt hingegen war bodenständiger. Dort hieß es schlicht Christkindlmarkt, mit einem pragmatischen "dl". In Deutschland scheint es eine stille Konkurrenz der Städte zu geben, wenn es um Weihnachtsmärkte geht. Jede Stadt muss einen ganz besonderen Weihnachtsmarkt haben, und das zeigt sich schon in der Schreibweise des Namens. Am Ende aber, so ironisch es klingt, sind die Weihnachtsmärkte doch alle ziemlich ähnlich – überall geht es um Glühwein und Würstel, während die Warenhändler darum kämpfen, ein kleines Scheibchen des Kuchens abzubekommen.

2004 oder 2005 erlebten wir einen besonders kalten Dezember. Mein Tee fror in der Tasse ein, wenn ich nur kurz Kunden bediente. Die Finger waren ständig kalt, weil man immer die Handschuhe aus- und wieder anzog, um Kunden zu bedienen, zu kassieren oder eine Plastiktüte zu öffnen. Bis man die Handschuhe wieder anhatte, waren sie selbst kalt, und so wurden die Finger immer kälter. Hier lernte ich eine einfache, aber effektive Methode, die mir mein Vater zeigte: die Handschuhe in das Innere meiner Jacke zu stecken. So blieben sie warm und kühlten nicht aus. Ein Nachteil dieser Methode ist allerdings, dass die Handschuhe, wenn es nicht ganz so kalt ist und man sie unter der Jacke vergisst, unbemerkt herausfallen können. So habe ich schon einige Handschuhe verloren.

Nicht nur die Hände, sondern der gesamte Körper und vor allem die Füße waren von der Kälte bedroht. Mein Vater sagte mir immer, dass es absolut wichtig sei, Schuhe und Socken über Nacht gut auszutrocknen. Wenn Schuhe oder Socken auch nur ein wenig Feuchtigkeit zurückhielten, summierte sich das über die vielen Tage auf. Meistens hatte man nur ein oder zwei Paar wirklich warme Stiefel, und wenn diese Feuchtigkeit speicherten, wurden die Füße plötzlich kalt. Eine weitere wichtige Beobachtung machte ich selbst: Warme Stiefel dürfen niemals zu eng sein. Zu enge Stiefel drücken die Luftschicht aus den Socken und erzeugen eine Kältebrücke, die die Wärme ableitet. In solchen Fällen war es besser, dünnere Socken zu tragen, denn am Ende blieben die Füße tatsächlich wärmer.

Wenn man wochenlang täglich in der Kälte steht, muss man jedes Detail beachten. Kniestrümpfe waren ein weiterer Geheimtipp, da sie mehr Körperoberfläche bedeckten und zusätzliche Wärme an den Fuß brachten. Trotz all dieser Maßnahmen wurden die Füße dennoch ratzfatz eiskalt, wenn man nur in einer engen Weihnachtshütte stand.

Es gab auch technische Hilfsmittel, die zusätzliche Wärme in die Schuhe bringen sollten. Wir hatten einmal spezielle Wärmepads zum Verkauf, die sich bei Kontakt mit Sauerstoff aufheizten. Das Problem war jedoch, dass sie zunächst so heiß wurden, dass man es kaum aushalten konnte. Nach einer Weile wurden sie zwar angenehm warm, hinterließen aber einen unangenehmen chemischen Geruch. Vier Wochen lang so etwas unter den Füßen zu haben, war auch nicht ideal. Eine andere Methode waren Heizsohlen, die mit Batterien betrieben wurden. Sie waren jedoch ziemlich teuer und die Batteriekästchen schlackerten ständig am Stiefel herum, was ebenfalls störend war. Die einzige Lösung, die immer funktionierte, war ein kleiner Spaziergang. Durch die Bewegung kam der Kreislauf in Schwung, und die Füße wurden wieder frisch durchblutet. Danach waren die Füße wieder warm und bereit für die nächsten Stunden.

Leider schlendere ich kaum noch über Weihnachtsmärkte, da sie für mich einfach weniger Zauber haben als für andere Leute, die den Weihnachtsmarkt nicht hinter den Kulissen kennen. Ab und zu bin ich mit meiner Familie auf dem Weihnachtsmarkt in Neuburg. Dort sehe ich mir gerne an, ob es noch Warenstände gibt und was dort verkauft wird. Trotzdem denke ich manchmal an die alten Zeiten zurück. Ich sehe die Verkäufer in ihren Buden stehen, oft dick eingepackt, und frage mich, wie viele von ihnen wohl Wollsocken tragen oder ihre Handschuhe in die Jacke stecken. Vielleicht sind es mehr, als man denkt. Denn am Ende, zwischen all dem Glitzer und der Hektik, sind es die kleinen Lektionen – wie die über kalte Füße – die uns wirklich wärmen.

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